Zur User Research gehört eine Idee davon zu entwickeln, wer potenzielle Besucher:innen oder Nutzer:innen einer Seite oder App sein könnten.
Wenn die Website das digitale Portal eines Wohnprojekts für Rentner:innen ist, dann sind die Besucher:innen der Seite Rentner:innen auf der Suche nach einer Wohngelegenheit. Das ist relativ einfach.
Was aber, wenn es um den Webauftritt einer Imbissbude geht? Wer isst on the go? Studierende, Schüler:innen, arbeitende Menschen in der Mittagspause, Familien beim Stadtbummel, ...
Fragt man die Unternehmer:innen nach ihrer Zielgruppe, sind sie mitunter wenig hilfreich: "Mein Angebot richtet sich an alle." Aus unternehmerischer Sicht ergibt das auch erst mal Sinn: Schließlich soll niemand ausgeschlossen werden, der bereit ist, Geld zu zahlen.
Wie ermittelt man die Zielgruppe?
Man kann nach dem Ziel fragen. Beispiel Webauftritt der Imbissbude: Warum besuchen Menschen diese Seite? Wahrscheinlich haben sie Fragen wie: Was gibt es hier? Was kostet es? Liefert ihr? Wie habt ihr geöffnet? Wie finden andere die Qualität? Habt ihr auch Veganes auf der Karte?
Sie wollen wissen, wie die Imbissbude ihre Bedürfnisse stillen kann.
Allerdings muss man aufpassen, hier wirklich aus Sicht der Menschen zu denken, die das Angebot nutzen könnten. Unternehmer:innen haben nämlich in der Regel andere Ziele. Sie wollen ihre Bekanntheit oder ihren Umsatz steigern, ihren Ruf verbessern usw.
Unter'm Strich wollen sie Geld verdienen.
Kund:innen wollen ihre Lebensqualität steigern.
Eine Unternehmerin würde vielleicht sagen: Ich will mehr Abonnent:innen für meinen Newsletter. Aber kein Mensch wacht früh auf und denkt: Ich brauche unbedingt einen neuen Newsletter, welchen bestelle ich heute?
Menschen wachen auf und denken: Wie kann ich eigentlich entspannter im Alltag werden? Gibt es Möglichkeiten, sich einfach paleo zu ernähren? Was muss ich tun, um auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben?
Also heißt es, sich auf potenzielle Kund:innen zu fokussieren, um Zielgruppen zu umreißen. Das kann man, indem man folgenden Satz immer und immer wieder vervollständigt:
Die User sind..., die ... möchten.
Die User sind Angestellte, die in der Mittagspause eine schnelle und preiswerte Mahlzeit möchten. Die User sind Familien, die nach einem anstrengenden Tag ein schnelles und unkompliziertes Abendessen möchten. Die User sind Betrunkene, die auf der Homeparty fettiges Essen bestellen möchten.